Gestaltung der schönen neuen Arbeitswelten

Gewerbe Stadt St.Gallen
08.07.24
Autor/in: Michael Breu
Die heutige Arbeitswelt befindet sich in einem ständigen Wandel. Aktuell wünschen sich etwa drei Viertel der Berufstätigen eine flexible Gestaltung ihres Arbeitsalltags. Unternehmen stehen daher vor der Herausforderung, ihre Arbeitszeitmodelle anzupassen, um attraktiv zu bleiben.

Seit der Industriellen Revolution galt der allgemeine Zweck der Arbeit als «Erledigung von Aufgaben». Der Arbeitnehmende wurde dabei als «Mittel zur Zweckerfüllung» gesehen, wie der Sozialphilosoph Frithjof Bergmann bereits Mitte der 1970er-Jahre kritisierte. Die Entwicklungen der letzten 50 Jahre, darunter Globalisierung und Digitalisierung, haben dieses Verständnis grundlegend verändert und zum Konzept der «New Work» geführt.

«New Work stellt den Menschen in den Mittelpunkt und definiert Arbeit als frei, selbstbestimmt und sozialkompetent», erklärt Alexandra Cloots, Professorin an der OST – Ostschweizer Fachhochschule, Leiterin des Instituts Gender & Diversity und ausgewiesene Expertin für neue Arbeitsformen. Es gehe vor allem um Sinnstiftung, Freiheit und Selbstständigkeit im Arbeitsalltag.

Herausforderung bei der Umsetzung

Die Umsetzung einer neuen Arbeitswelt ist komplex. Alexandra Cloots weist darauf hin, dass selbstbestimmte Arbeit klare Leitlinien benötigt, an denen sich Mitarbeitende orientieren können. Zudem braucht es ein starkes Commitment der Mitarbeitenden, um als Team effektiv zu arbeiten. Ein Top-down-Ansatz ist hierbei oft nicht erfolgreich. Cloots empfiehlt Unternehmen, den Dialog mit den Mitarbeitenden zu suchen, um herauszufinden, wie die ideale Arbeitswelt gestaltet werden soll.

Ein Beispiel aus St. Gallen zeigt, dass die Einführung der 4-Tage-Woche in einem Unternehmen zunächst Unzufriedenheit hervorrief, da Pausen nicht ausreichend berücksichtigt wurden. Nach Anpassungen auf eine 4 ½-Tage-Woche, bei der der Freitagnachmittag frei ist, stellte sich jedoch Zufriedenheit ein. Dieses Beispiel zeigt, dass „New Work“ nicht zwangsläufig Homeoffice bedeuten muss, wie oft fälschlicherweise angenommen wird.

Fazit: Die Gestaltung schöner, neuer Arbeitswelten erfordert flexible Modelle, die an die Bedürfnisse der Mitarbeitenden angepasst sind. Der Schlüssel zum Erfolg liegt im offenen Dialog und der Bereitschaft, gemeinsam die besten Lösungen zu finden.

Gewerbe@OST

«Schöne neue Arbeitswelten gestalten», heisst der Titel des Fachvortrags von Prof. Dr. Alexandra Cloots. Der Vortrag findet im Rahmen von «Gewerbe@OST» statt – und zwar am Dienstag, 27. August 2024, 17 Uhr, in der Aula der OST – Ostschweizer Fachhochschule an der Rosenbergstrasse 59 in St.Gallen. Anmeldung an: sekretariat@gsgv.ch

Das könnte Sie auch interessieren

JPGX_270_022402_GSGV_WahlenStadtparlament_2024_SocialMedia_1080x1080px
Für den Standort St.Gallen – für Gewerbe und Eigentum
Gute Lebensbedingungen in einer Stadt zeichnen sich nebst einer guten Anbindung und Infrastruktur insbesondere...
pascal1
Schweiz ist die Nr. 1 in Europa
Fünfter Schweizer WM-Titel an den WorldSkills.
g_zyklusanlass
Humor ist, wenn man trotzdem lacht!
Am Zyklusanlass stand der Humor im Arbeitsalltag im Vordergrund.
1

Zum Newsletter anmelden

Verpassen Sie keine Updates zu aktuellen Themen und Abstimmungen